Wir hatten ja bereits bei der Kråklikåten rausgefunden, dass die Hütten leichter zu bekommen sind, wenn man sie von Sonntag auf Montag bucht (denn von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag sind sie meistens von Alkoholvernichtenden Individuen besetzt und werden zu gemeinen Party-Zwecken missbraucht). Ein weiterer Vorteil (bei Supermärkten die bis 23 Uhr unter der Woche geöffnet haben) ist, dass man nach der Heimkehr noch in Ruhe Fresschen kaufen kann!
Bene hat also gebucht und am Sonntag morgen gegen 9 Uhr machten wir (Matze, Bene und ich) uns mal wieder mit Carla's "Auto" auf den Weg Richtung Süden.
Wir hatten (wie das letzte Mal auch schon) ein spitzen Glück mit dem Wetter, obwohl es in Trondheim nicht danach aussah.
Nach 2 Stunden Fahrt (und meiner ebensolangen Suche nach einem Radiosender, wo nicht ununterbrochen norwegisches Kauderwelsch gebrabbelt wird) kamen wir an einem Parkplatz neben einem rießigen See an.
Also Wanderschuhe geschnürt, Rucksäcke geschultert, nochmal das Equipment gecheckt und dann ging er auch schon los, unser 3,5-stündiger Weg rauf zur Hütte.
Diesmal war es besonders interessant, da wir verschiedene Landschaftstypen zu sehen bekamen: Zuerst ging es durch einen (mittlerweile nicht mehr belaubten) Wald von "Krüppelbirken". Immer hoch und hoch und... dann stellte ich fest nach 15 Minuten, dass ich definitiv zu warm angezogen war :-)
Danach kam dann eine schneebedeckte Ebene. Man traf sogar auf einige andere Wanderer. Wobei in Norwegen eine Wanderung ja umso besser und wertvoller ist, je weniger Leute man trifft...
Wir hielten uns immer an den vorbeifließenden Fluß, den wir später auch noch überqueren mussten (war diesmal allerdings schon mehr ein Fluß als eine abgespeckte Kindergartenausflugsversion von einem Flüsslein, die wir bei der letzten Wanderung nach 30 minütiger Übersetzmöglichkeit-Suche "Spektakulärst!!" bezwangen...)
Nach der Fluss-Überquerung ging es dann noch etwas 1 Stunde über ein Mohr-Schnee-Eis-Sumpf-Gemisch wo man sich immer freute wenn der Vordermann überraschenderweise mitten unterm Satz einen Aufschrei macht, weil er in ein Schneeloch mit Wasser drunter gestapft ist... meistens bin ich kurz darauf selbst in eines getreten...
Als es wieder Bergaufging sahen wir zu unserer linken (natürlich auf der ANDEREN Seite eines Flusses) einen Haufen mit Holz (von der Gruppe vor uns, die die Vorräte auf der Hütte aufstockten u.a. das Brennholz aus dem besagten Birken-Wald schlugen und hochtrugen). Aber nicht so kleines handliches Kachelofenholz, NEIN: so richtig fette Äste, bzw. richtig kleine Birken (was in etwa auf das selbe rauskommt). Bene meinte, er habe gelesen, dass man von diesem Holzlager immer etwas mit auf die Hütte nehmen solle, damit immer genug da sei.
Also haben alle gefechtsmäßig einen Ast und was sonst noch in die Hände und Arme ging die letzen 30 Minuten mit geschleppt:
Dann wurde wieder mal ein kleiner Fluss überquert (mit Holz im Schlepptau natürlich), es ging über Stein und durch Schnee entlang an einem See (reimt sich sogar) und wieder aufwärts (echt gutes Training für die Beine!!!) bis wir dann letztendlich an besagtem See in besagtem Gebirgskessel ankamen... UND DA WAR SIE ... UNSERE HÜTTE!
Bene hat gesägt, Matze und ich haben gehackt, Matze unser alter Feuermacher hat sich wieder um den Ofen gekümmert.
Bene und ich sind dann mal kurz auf den kleinen Vorberg neben der Hütte gestiegen sind um einen besseren Blick auf unser Vorhaben am nächsten Tag zu haben:
Von da gab es schon eine ziemlich schöne Aussicht, die am nächsten Morgen mit Sonnenaufgang noch besser wurde und von dem Gipfel des richtigen Berges nochmal übertroffen wurde.
An diesem Abend war es richtig gemütlich (ES GAB EIN RADIO AUF DER HÜTTE... EIN RADIO!!! und eine Gitarre, jedoch niemanden der sie gut genug bedienen konnte...) und bei Kanonenofen und Radio-Klang gab es (halbfertige) Nudeln mit Brokoli-Blumenkohl-Instant-Suppe, zubereitet in frischem Seewasser! Gar nicht so schlecht! Nur die Nudeln waren etwas mehlig (auf dem Ofen wollte das Wasser einfach nicht kochen, trotz Suuuper-Flamme).
Dann wurde das Geschirr im See gewaschen (4 Grad ... da freuen sich die Hände) und hier noch ein kleiner Tipp für alle Wanderfreunde: Abwasch immer an einer Stelle machen, wo das Trinkwasser, dass man sich danach holen will nicht vorbei schwimmt! Ganz wichtig! :-)
Nach dem Essen in der gemütlich warmen Hütte mit dem relativ chilligen Radio-Programm spielten wir dann das schöne Spiel: "Wer sich am meisten bewegt, hat verloren!" Matze hat gewonnen, weil ich mich einmal umgedreht habe... nach einer Stunde. Mit anderen Worten: Es war einfach relaxed!
Am nächsten Morgen nach Frühstück, Fotos vom Sonnenaufgang machen und Lager-Abbrechen bzw. Hütte wieder in den Vorfindungszustand versetzen machten wir uns auf den Weg... den Aufstieg zum Berggipfel des 1671 Meter hohen Blåhøa (= Die Blauhöhe).
Teilweise war es verdammtanstrengend und ziemlich steil aber als wir den steilsten Teil hinter uns hatten, ging es nur noch 2 ziemlich langgezogene schneebedeckte Anstiege hoch zum Gipfel.
Oben wurden wir mit einer herrlichen Aussicht belohnt: Berge soweit das Auge reicht und den rießigen See (neben dem Parkplatz) und einige andere Gebirgsseen. Man konnte bis nach Schweden sehen (allerdings auch nur die schwedischen Berge :-) ).
Es war nun an der Zeit für das obligatorische "Mittagessen" auf dem Gipfel und Gipfelfotos!
Ausserdem trugen wir uns noch in das Gipfelbuch ein (jetzt steh ich auch mal in einem!).
Der Abstieg ging entsprechend schneller als der Aufstieg, was durch die vielen knietiefen Schneefelder noch beschleunigt wurde. Hier hat man einen super Halt und kann den Berg eigentlich runter rennen. Das einzige Problem war nur, dass ich ständig die Schuhe voller Schnee hatte (Ich kauf mir auf alle Fälle Gamaschen!!!).
Der Abstieg bestand somit aus bergab Rennen durch Schnee, vorsichtiges Gehen über Geröll und auch eine kleine Kletterpartie die eine interessante Abkürzung war.
Wir gingen größenteils den gleichen Weg zurück, den wir gekommen waren (was auch daran lag, dass Matze am Vortag kurz vor der Hütte feststellte, dass er seine Jacke, die er aus Temperaturgründen auf den Rucksack geschnallt hatte, verloren hat). Glücklicherweise fanden wir die Jacke auf dem Rückweg auch wieder.
Im Schnee fanden wir einige Spuren die wir einem relativ großen Tier zuordneten. Wir denken, dass es in dieser Gegend Wölfe gibt, denn soetwas ähnliches wie Wolfsgeheul hörten wir auch am Abend davor in der Hütte... Das kam uns allerdings erst als wir über die Spuren diskutierten.
Den Rest des Rückweges diskutierten wir über Tolkien, die Entstehung sowie die Hintergründe des "Herrn der Ringe" und die Unterschiede zwischen Film und Buch. Männer unter sich ;-)
Aufgrund des bereits erwähnten guten Wetters, gab es insgesamt weniger Schnee (was die Landschaft, welche wir erst einen Tag vorher durchquerten doch einigermaßen veränderte) und wesentlich mehr Wasser, Bäche wo vorher Wege waren und einfach nur Matsch. Dementsprechend sah meine Hose dann auch aus (Ich brauch auch unbedingt Wanderhosen!!!).
Und hier nur noch ein paar Landschaftsaufnahmen:
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